NEVER GONNA SAY GOODBYE...AGAIN!
...THE STUDIO 54 STORY
THE PLEASURE OF YOUR COMPANY IS REQUESTED FOR THE PREMIERE OF STUDIO FIFTY-FOUR, TUESDAY EVENING, THE TWENTY-SIXTH OF APRIL NINETEEN HUNDERED SEVENTY-SEVEN AT NINE O´CLOCK. ATTIRE SPECTACULAR...
...mit diesen Worten warb das Studio 54 für seine Eröffnung im April 1977 in New York. STUDIO 54 oder besser: Die Mutter aller Discotheken. Ursprünglich ein CBS Fernsehstudio in der 54. Straße in Manhattan wurde das Studio 54 in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre zum Inbegriff für Party, Luxus, Exzesse und die feine Art der Disco-Musik. Andy Warhol, Sylvester Stallone, Bianca Jagger, Liza Minelli, John Travolta oder Farrah Fawcett – die Liste der regelmäßigen Gäste liest sich wie das “Who is Who” des Show-Business. Reichtum, Prominenz und Schönheit waren die besten Voraussetzungen, um die harte Tür des Studio 54 passieren zu dürfen. Und wer weder reich noch schön noch prominent war, musste sich etwas einfallen lassen. Die Straßenkleidung konnte er zu Hause lassen, wenn er eine Chance auf Einlass haben wollte, Extravaganz war gefragt.
NILE RODGERS - THE GODFATHER OF DISCO
Legendär ist die Geschichte von Nile Rodgers, dem Front-Mann der Disco-Gruppe CHIC. Aus seiner Feder stammten Titel wie „Good Times“, „Dance, Dance, Dance“ oder Hits der Gruppe Sister Sledge wie „We are family“ oder „The greatest dancer“. Nile Rodgers war einer der Gründer der Disco-Welle, ohne ihn würde ein Stück Musikgeschichte fehlen. Dieser Nile Rodgers war eines Abends zu einer Party im Studio 54 eingeladen, kämpfte sich durch die wartenden Massen zum Türsteher durch und wurde – obwohl er auf der Gästeliste stand – abgewiesen. Als er dem Türsteher noch mal eindringlich sagte, er sei Nile Rodgers von CHIC, bekam er lediglich vom Türsteher zu hören: „Nile what…? Go home.“
Während die DJs drinnen im Studio 54 die Musik spielten, die von Nile Rodgers produziert worden war, musste er draußen das tun, was viele hundert andere auch tun mussten – nach Hause gehen. Nile Rodgers war dermaßen frustriert, dass er mit seinen Freunden ein paar Straßen weiter in seine New Yorker Wohnung ging und dort auf der Gitarre rumzupfte. Wie er selbst sagte, spielte er eine Melodie, die ihm gerade in den Sinn kam und schrie dazu immer wieder „Fuck out“. Seine Freunde wiesen ihn darauf hin, dass die Worte „Fuck out“ irgendwie unüblich seien und keinen richtigen Sinn machen würden. Darauf hin wechselte er zu „Freak out“ – am Ende der Nacht stand ein neuer Song: „Le Freak“ – der Titel steht noch heute als Inbegriff der Disco-Ära. Wäre die Tür des Studio 54 an dem Abend nicht so stur gewesen, wäre die Welt um einen fantastischen Hit ärmer geblieben.
DAS ENDE
Gut zweieinhalb Jahre dampften die Disco-Beats im Studio 54, dann war Schluss. Die Gründer des Studio 54, Steve Rubell und Ian Schrager, hatten zunehmend Probleme mit Drogen und schließlich mit dem Finanzamt. Die Finanzbehörden prüften die Kassen und schlossen anschließend den Betrieb. Steve Rubell landete danach im Gefängnis, Investoren übernahmen die Disco und betrieben sie weiter – doch der Zauber war weg. Später arbeitete Rubell noch einmal als Berater, aber das Studio 54 konnte an seine erfolgreiche Zeit nicht mehr anknüpfen und schloss seine Türen in den achtziger Jahren endgültig.
DAS TRINITY IN HAMBURG
Das Studio 54 sollte Vorbild für Diskotheken in aller Welt werden. Doch bis heute konnte keine Disco der Legende das Wasser reichen. Einige konnten zumindest etwas von der Aura des Originals verbreiten. In Hamburg war es das Trinity, das dem Vorbild des Studio 54 folgte. Ebenfalls ein ehemaliges Theater, berühmt für seine spektakuläre Lightshow und für die Disco-Musik, zu der auch in New York getanzt wurde. Die Tür gleichfalls sehr hart, die Architektur dem Studio 54 ähnlich: ausgestattet mit einer Galerie, viele kleinere Räume, zu denen der normale Besucher keinen Zutritt hatte. Und schließlich nahm das Trinity, das seine beste Zeit Anfang der Achtziger bereits hinter sich hatte, ein Ende, das sehr an das Ende des Originals erinnerte. Die Behörden schlossen die Disco – über die Gründe kann nur spekuliert werden.
DIE LEGENDE LEBT WEITER
Das Studio 54 hat tiefe Spuren hinterlassen, es hat Geschichte geschrieben. Bis heute lebt die Legende weiter. Disco-Musik wäre wohl kaum so erfolgreich geworden. Das Studio 54 mag seine Türen für immer geschlossen haben, die Musik dreht sich bei uns auf den Plattentellern aber weiter. Wir können nicht ohne sie, auch dreißig Jahre später nicht.
...THIS IS A DISCO INFERNO!